Fehler sind Unregelmäßigkeiten, die nach der Norm oder nach der anwendbaren Prüfungsspezifikation auf Grund ihrer Natur, Abmessung, Lage innerhalb des Stückes den Stahleinsatz beeinträchtigen können.
Die Oberflächenfehler sind auf der Oberfläche auftauchende Mängel, die durch Sichtprüfung oder durch eine angemessene zerstörungsfreie Prüfung (Wirbelstromprüfung, magnetoskopische Prüfung anhand durchdringender Flüssigkeiten) und ohne Materialabheben zu erkennen sind.
Die Oberflächenfehler können nach der Arbeitsstufe, bei der sie entstehen können, klassifiziert werden und zwar:

difetti-superficiali-1Bei der Herstellung von walmgewalzten Produkten entstandene Fehler:
Unter den charakteristischsten Fehlern findet man:
Walzrisse, Walzzunder und Materialüberlappungen usw.

 

 

difetti-superficiali-3Bei der Kaltbearbeitung entstandene Fehler. Unter den charakteristischsten Fehlern findet man:
Spannungsrisse, Nuten und vereinzelte Riefen.

 

 

difetti-superficiali-2Bei falscher Handhabung entstandene Fehler.
e) Unter den charakteristischsten Fehlern findet man:
Einschnitte und Abriebe.

 

 

In der allgemeinen Norm für die Blankstahlprodukte werden Materialoberflächengüte und zusammenhängende Fehler ausführlich behandelt.
Da Fehler wie Risse, Schuppen, Überlappungen bei der Herstellung von warmgewalzten Produkten nicht völlig beseitigt werden können und da diese Fehler beim Ziehen – d.h. bei keiner spanabhebenden Bearbeitung- auch nicht zu entfernen sind, sollten Lieferant und Kunde einen gemeinsamen Qualitätsstandard festsetzen.
Die Norm hilft uns.
Sie bestimmt 4 Oberflächengüteklassen:
Die Klassen 1, 2 und 3 beziehen sich auf gezogene Produkte mit rundem, 4kt- und 6kt-Schnitt oder auf Flachprodukte.
Die Klasse 4 bezieht sich ausschließlich auf geschälte oder geschliffene Produkte.

Jetzt sehen wir eingehend welche Parameter die Oberflächengüteklassen von einander unterscheiden:

  • Tiefe des zugelassenen Fehlers
  • Massenprozentsatz vom Produkt mit Fehlern, die den festgesetzten Grenzenwert überschreiten.
  • Auf die Produktform (rund, 4kt, 6kt, usw.) beruhende Beschränkung bei der Klassenwahl.

Sie finden nachstehend eine Tabelle, die die Angaben der europäischen Norm UNI EN 10277 –1:2008 zusammenfasst.

Oberflächengüteklasse

1
2
3
4
Durchmesser oder Breite (mm) Per d ≤ 15 Per d ≤ 15 Per d ≤ 20
Fehlertiefe (mm) max. 0,30 max. 0,30 max. 0,20 Technisch frei von Herstellungsrissen

Oberflächengüteklasse

1
2
3
4
Durchmesser oder Breite (mm) 15 < d ≤ 100 15 < d ≤ 75 20 < d ≤ 75
Fehlertiefe (mm) max. 0,02 x d max. 0,02 x d max. 0,01 x d Technisch frei von Herstellungsrissen

Oberflächengüteklasse

1
2
3
4
Durchmesser oder Breite (mm) d > 75 d > 75
Fehlertiefe (mm) max. 1,50 max. 0,75 Technisch frei von Herstellungsrissen


Folgende einfache Bemerkungen können geäußert werden:
Tiefe des zugelassenen Fehlers
Die Strenge der Prüfung wächst stufenweise von Klasse 1 bis Klasse 4.
Bestellungsbeispiel:
a)    2 t rund EN 10278 – 30 h9 x Länge 3000 mm EN 10277-3 – 11SMnPb37 + C – Klasse 1
Lieferung nach Klasse 1 wurde bei der Bestellung vereinbart.
Der Lieferant muss also einen Maximalfehler von 0,60 mm (0,02 x Durchmesser) garantieren.
b)    2 t rund EN 10278 – 30 h9 x Länge 3000 mm EN 10277-3 – 11SMnPb37 + C – Klasse 3
Lieferung nach Klasse 3 wurde bei der Bestellung vereinbart.
Der Lieferant muss also einen Maximalfehler von 0,30 mm (0,01 x Durchmesser) garantieren.

Massenprozentsatz vom Produkt mit Fehlern, die den festgesetzten Grenzenwert überschreiten
Es gibt Fehler, die wegen ihrer Form oder ihrer Lage auf dem Produkt schwer zu erkennen sind.
Obwohl ihre Tiefe den zur Kontrolle festgesetzten Grenzenwert überschreitet, kann es vorkommen, dass ein fehlerhafter Stab nicht ausgeschieden wird und dass er im geprüften Posten bleibt.
Die Prüflinien werden mit Musterstäben geeicht, auf deren Oberfläche Fehler mit einer bekannten Tiefe erzeugt wurden (zum Beispiel eine Längsriefe mit einer Tiefe von 0,30 mm).
Theoretisch ist das Gerät imstande, Fehler mit einer bei der Eichung festgesetzten Tiefe festzustellen.
Die Wirklichkeit ist ein bisschen komplizierter.
Die am Musterstab erzeugten Fehler können als “ideal” bezeichnet werden d.h. sie sind regelmäßige geometrische und äußerst saubere Anzeigen.
Risse, Schuppen, Überlappungen weisen dagegen unregelmäßige Formen auf; oft enthalten die Rißränder Oxid, Zunder, Schmutz.
Das Prüfgerät könnte getäuscht werden und den Fehler nicht feststellen oder es könnte den Fehler aber nicht seine wirkliche Tiefe erkennen.
Die Norm zieht auch diese Möglichkeit in Betracht und lässt auch einen geringen Prozentsatz vom fehlerhaften gelieferten Produkt zu, dessen Fehler die von den Oberflächenqualitätsklassen festgesetzten Grenzenwerte überschreiten.

Und zwar:

klasse 1 klasse 2 klasse 3 klasse 4
4% 1% 1% 0,20%


Auf die Produktform (rund, 4kt, 6kt, usw.) beruhende Beschränkung bei der Klassenwahl.
Blankstahlprodukte mit

  • Rundem Schnitt:
    alle Klassen von 1 bis 4.
  • 4kt-Schnitt:
    Klasse 1
    Klasse 2 (für 4kt-Abmessungen mit Dicke unter 20 mm)
  • 6kt-Schnitt:
    Klasse 1
    Klasse 2 (für 6kt-Abmessungen mit Dicke unter 50 mm)
  • Flachstahl:
    Klasse 1.

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